Innovative Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, Gesundheitsförderung und PräventionInhalt
Die Gesundheitsregionen in Niedersachsen werden ab 2025 durch sechs neue Projekte unterstützt. Gemeinsam mit seinen Kooperationspartnerinnen und -partnern wählte das Niedersächsische Sozialministerium im Dezember 2024 besonders nachhaltige Vorhaben aus, die die kommunalen Gesundheitsnetzwerke stärken sollen. Zu den neu geförderten Projekten zählen u. a. ein Coaching für die Verbesserung der Ausbildungsqualität in der Pflege, der Aufbau eines telefonischen Bereitschaftsdienstes für Schwangere sowie eine stärkere Unterstützung für Demenzkranke.
Die Niedersächsischen Gesundheitsregionen entwickeln auf kommunaler Ebene innovative Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention. Die durch das Land gewährte Strukturförderung wird durch umfangreiche Projektmittel der AOK Niedersachsen, des Verbands der Ersatzkassen (vdek), des BKK Landesverbands Mitte, der IKK classic, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen sowie der Ärztekammer Niedersachsen unterstützt. Mittlerweile beteiligen sich 82 Prozent der niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte an dem Programm.
„Für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung braucht es ein bedarfsgerechtes medizinisches Angebot vor Ort“, sagte Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung (Bild). „Die Gesundheitsregionen und die damit verbundene Vernetzung der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure leisten hierfür einen wichtigen Beitrag.“ Er freute sich gleich sechs neue Projekte auswählen zu können, die die kommunalen Strukturen weiter stärken würden.
Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, betonte, dass die Gesundheitsversorgung in Niedersachsen insgesamt gut sei. „Dennoch müssen wir die lokalen Versorgungsstrukturen zukunftsfest weiterentwickeln, um dem demographischen Wandel und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Hierzu wollen wir insbesondere Versorgungsprozesse besser als bisher aufeinander abstimmen. Die jetzt geförderten Projekte können dazu beitragen, hier besser zu werden. Durch enge Kooperationen wird so die Versorgung gestärkt, die in Zukunft eine andere als heute sein wird.“
care@ammerland - Netzwerk für Ausbildungserfolg
Der große Mangel an Pflegefachkräften geht auch auf hohe Abbruchquoten in der Pflegeausbildung zurück. Die Gesundheitsregion Ammerland will darauf reagieren und ein Coaching für die Auszubildenden etablieren, das diese professionell, vertraulich und frühzeitig bei Problemen während ihrer Lehrjahre unterstützt.
Hebammen für Risikogruppen - Keine Schwangere zurücklassen
Trotz erfolgreicher Hebammenzentrale können in den Gesundheitsregionen Delmenhorst und Oldenburg Land regionalen Schätzungen zufolge aufgrund von Hebammenmangel etwa 10 Prozent der Schwangeren bzw. jungen Familien nicht in eine Hebammenbetreuung vermittelt werden. Durch ein niedrigschwelliges Angebot in Form eines telefonischen Bereitschaftsdienstes und bedarfsorientierter punktueller Besuche von Notfallhebammen soll dieser Herausforderung begegnet werden.
Gesundheitsmanagement im Frauenhaus
Frauen, die im Frauenhaus Zuflucht suchen, leiden oft nicht nur an körperlichen Verletzungen, sondern auch an psychosomatischen Beschwerden. Die Gesundheitsregion Gifhorn möchte vor diesem Hintergrund gesundheitliche Angebote im Frauenhaus etablieren.
SLEEP advances - Schlaf macht Schule
Bereits Kinder und Jugendliche leiden häufig unter Schafstörungen, -mangel und Müdigkeit. Die Gesundheitsregion Göttingen Südniedersachsen möchte partizipativ mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften Tools und Unterrichtskonzepte erarbeiten, mit denen die Themen guter Schlaf und Ursachen von schlechtem Schlaf im Schulalltag behandelt werden und damit nachhaltig Einzug in den Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler finden können.
SepSOS - Sepsis Strategie Osnabrück
Mit ca. 85.000 Todesfällen pro Jahr ist Sepsis eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Grund für die hohe Zahl an Todesfällen ist auch ein zu geringes Bewusstsein in der Bevölkerung und nicht immer ausreichendes Wissen über dieses Krankheitsbild bei medizinischem Personal. Die Gesundheitsregion Osnabrück hat deshalb eine Strategie zur Sensibilisierung der Bevölkerung und des medizinischen Fachpersonals entworfen.
Community Health Nursing für ein besseres Leben mit Demenz
Die Gesundheitsregion Rotenburg (Wümme) möchte eine Community Health Nurse etablieren, die Leistungen zur verbesserten Versorgung und Unterstützung von Menschen mit Demenzerkrankungen und ihre Angehörigen in einem partizipativen Prozess mit den Betroffenen entwickelt und erbringt. Zu ihren Aufgaben zählen z. B. die Konzeption von Angeboten in den Bereichen Bewegung und soziale Teilhabe, die Vermittlung in Entlastungsangebote, Vor- und Nachbereitungen von Klinikaufenthalten, die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Demenz und Kommunikation mit der regionalen Ärzteschaft.
Hintergrund
Seit 2014 fördert die Niedersächsische Landesregierung zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen, der AOK Niedersachsen, den Ersatzkassen, dem BKK Landesverband Mitte und der IKK classic als Kooperationspartner die Gesundheitsregionen mit jährlich maximal rund 1,1 Millionen Euro. Dabei geht es um die Entwicklung von sektorenübergreifenden Strukturen und Projekten, um gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen Modelle für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu erarbeiten. Weitere Informationen zu den Gesundheitsregionen sind u. a. auf der Internetseite unter www.ms.niedersachsen.de sowie auf www.gesundheitsregionen-nds.de zu finden