KVN-Vertreterversammlung und niedersächsische Berufsverbände unterstützten bundesweite Forderungen an die Politik
Mit einem einstimmigen und unmissverständlichen Votum hat sich die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und die ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbände in Niedersachsen am 30. August 2023 auf einer außerordentlichen Sitzung für die klaren Forderungen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ausgesprochen.
Unter dem Motto „#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg“ hatten die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung zu einer Krisensitzung am 18. August nach Berlin eingeladen und sieben Forderungen formuliert.
Der Vorsitzende der KVN-Vertreterversammlung, Dr. Eckart Lummert, formulierte auf der außerordentlichen Sitzung „Die ambulante Versorgung darf nicht kaputtgespart werden! Wenn die Politik jetzt nicht handelt, wird es notgedrungen zu spürbaren Einschnitten in der ambulanten Versorgung kommen. Das muss unbedingt verhindert werden. Deshalb war es so wichtig, dass über 700 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland mit einer Stimme unsere Forderungen an das Bundesgesundheitsministerium formuliert haben.“
Das sind die gemeinsamen Forderungen der Praxen an die Politik, die die KVN-Vertreterversammlung und die Berufsverbände unterstützen:
- Tragfähige Finanzierung: Retten Sie die Praxen aus den faktischen Minusrunden und sorgen Sie für eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt!
- Abschaffung der Budgets: Beenden Sie die Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen!
- Ambulantisierung: Setzen Sie die angekündigte Ambulantisierung jetzt um – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen!
- Sinnvolle Digitalisierung: Lösen Sie mit der Digitalisierung bestehende Versorgungsprobleme. Sorgen Sie für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sowie die entsprechende Finanzierung, und belassen Sie die datengestützte Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen!
- Mehr Weiterbildung in Praxen: Stärken Sie die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung! Diese muss – um medizinisch und technisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig ambulant stattfinden. Beziehen Sie auch hier die niedergelassene Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft ein!
- Weniger Bürokratie: Schnüren Sie das angekündigte Bürokratieabbaupaket, damit wieder die Medizin im Vordergrund steht und nicht der „Papierkram“!
- Keine Regresse: Schaffen Sie die medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ab! Die Arzneimittelregresse müssen weg!
Der Bundesgesundheitsminister ist aufgefordert, bis zum 13. September 2023 zu den einzelnen Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen.
Alle Forderungen sowie ein umfangreiches Begleitpapier finden Sie hier
Hinweis:
Unter dem Motto #PraxenKollaps - Praxis weg, Gesundheit weg! werden die KVen und die KBV der Politik sowie den Bürgerinnen und Bürger weiter deutlich machen, dass die flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr ist.