Pressemitteilung

Ja zu eRezept und eAU - aber Digitalisierung muss funktionieren

TI

KVN-Vorständin Nicole Löhr: „Technische Pannen belasten die ambulante Versorgung“

 

„Die Digitalisierung in den Arzt- und Psychotherapeutenpraxen läuft noch nicht rund. Aktuell kommt es immer wieder zu Problemen beim Erstellen und Einlesen von eRezepten. Diese Probleme müssen schnell abgestellt werden.“ Diese Forderung formulierte heute in Hannover die Vorständin der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Nicole Löhr. Ein mehrfaches Stecken der Gesundheitskarte bzw. zahlreiche Versuche über mehrere Minuten hinweg behindere die Patientenversorgung in den Praxen nachhaltig.

 

Aktuell liegen technische Störungen bei der Nutzung von Praxisausweisen (sogenannte SMC-B Karten) und dem elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) des Hersteller Medisign vor. Insbesondere in den Morgenstunden ist es in den Praxen immer wieder zu Einschränkungen gekommen. „In Folge dieser Störungen konnten die Praxen keine eRezepte und eAUs ausstellen. Auch das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte der Patienten war gestört“, so die KVN-Vorständin.

 

Löhr weiter: „Die Digitalisierung in der ambulanten Versorgung muss die Arbeitsabläufe in den Praxen sinnvoll unterstützen und entlasten, damit wieder mehr Zeit für Diagnostik und Behandlung bleibt. Potenziale und Notwendigkeit der digitalen Gesundheitsversorgung sind völlig unbestritten. Nur: Sie muss funktionieren.“

 

Die digitalen Anwendungen wie der Abgleich der Versichertenstammdaten, die eAU und das eRezept seien zu oft noch Zeitfresser in den Praxen. Das Einlesen der Gesundheitskarten führe regelmäßig zu Abstürzen der Praxiscomputer. Dieser Mehraufwand in den Praxen gehe zulasten der Patientenversorgung.

 

„Angesichts zahlreicher technischer Pannen und Unzulänglichkeiten in der Telematik-Infrastruktur in den vergangenen Wochen ist es nur allzu verständlich, wenn das Vertrauen der Ärzte- und Psychotherapeuten in die technischen Anwendungen sinkt", kritisiert Löhr. Erst wenn die bestehen TI-Anwendungen störungsfrei laufen, könne der weitere Digitalisierungsprozess mit dem eArztbrief und der ePatientenakte fortgesetzt werden.

 

„Ärztlich und psychotherapeutisch Niedergelassene benötigen Sicherheit und Planbarkeit bei der TI-Infrastruktur. Die durch die häufigen TI-Ausfälle entstehenden erheblichen Störungen im Ablauf der Praxen haben ein versorgungsgefährdendes Maß erreicht. Der Gesetzgeber muss reagieren und die Betreiber der TI unter Androhung finanzieller Haftung zu einem störungsfreien Betrieb der Technik verpflichten“, fordert Löhr.