KV Niedersachsen: Steigerung des Orientierungspunktwertes über Inflation
Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat heute in Hannover für die dritte Runde der Finanzierungsverhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2024 mehr als den vollen Inflationsausgleich gefordert.
„Während im Krankenhausbereich steuer- und sozialversicherungsfreie Pauschalen gezahlt und hohe Tarifsteigerungen ausgehandelt wurden, haben die Krankenkassen den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten bei gedeckelten Preisen nicht einmal die Inflationsrate angeboten. So müssen sie in ihren Praxen immer noch Einsparungen bei ihren Kapazitäten und ihrem Personal vornehmen, um die steigenden Kosten auszugleichen. Patienten müssen in der Folge länger auf Termine warten oder finden keine aufnahmefähigen Praxen. Leidtragende sind auch die Medizinischen Fachangestellten in den Praxen, die einerseits bei staatlichen Bonusprogrammen für Pflegepersonal ausgenommen worden sind und andererseits aus den Kassenhonoraren nicht angemessen bezahlt werden können. Die unveränderte Ignoranz von Krankenkassen und Politik gegenüber dem Leistungsbedarf in der ambulanten Versorgung führt zum wirtschaftlichen und personellen Austrockenen der Praxen“ sagte Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KVN.
„Bei den aktuellen Finanzierungsverhandlungen muss eine Kehrtwende vollzogen werden: Schluss mit dem Sparkurs der Krankenkassen, hin zu mehr Wertschätzung der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten und ihres Personals! Die Inflation bei den Praxiskosten seit 2022 muss für 2024 über eine massive Steigerung des Orientierungspunktwertes vollständig ausgeglichen und die kalkulatorische Lohnkomponente für das gesamte Praxispersonal deutlich angehoben werden. Perspektivisch lässt sich die ambulante Patientenversorgung nur durch eine Aufhebung der systematisch wirkenden Leistungsbremse nachhaltig verbessern: Das Budget für ärztliche Leistungen gehört abgeschafft“, so Barjenbruch.
Hinweis:
Unter dem Motto #PraxenKollaps - Praxis weg, Gesundheit weg! werden die KVen und die KBV der Politik sowie den Bürgerinnen und Bürger weiter deutlich machen, dass die flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr ist.