Rundschreiben

Außerklinische Intensivpflege (AKI)
Die Intensivpflege-Richtlinie ab 1. Januar 2023 des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) wurde nunmehr mit in Kraft treten zum 14. September 2023 geändert.
Neben den in der Richtlinie genannten Fachrichtungen dürfen weitere Ärztinnen und Ärzte bei der KV die Genehmigung für die Verordnung beantragen. Sie kann immer dann erteilt werden, wenn nach-weislich Kompetenzen im Umgang mit beatmeten und trachealkanülierten Versicherten bestehen. So können auch Vertragsärztinnen und Vertragsärzte anderer Facharztgruppen, die diese Versicherten bereits heute betreuen, weiterhin in der Versorgung gehalten werden.
Ferner gilt nun bis zum 31. Dezember 2024, dass eine Potenzialerhebung vor jeder Verordnung durchgeführt werden soll. Damit wird die bisher verpflichtende Vorgabe zur Potenzialerhebung in der AKI-Richtlinie durch eine befristete „Soll“-Regelung (§5 a neu) ersetzt.
Falls nicht gewährleistet werden kann, dass eine zur Potenzialerhebung qualifizierte Person vor der Verordnung rechtzeitig zur Verfügung steht, kann von einer Potenzialerhebung ausnahmsweise abgesehen werden. Dies ist ärztlich auf dem Verordnungsvordruck (Muster 62B) unter „sonstige Hinweise" zu dokumentieren.
Ferner dürfen nun alle Vertragsärztinnen und Vertragsärzte, die über Kompetenzen im Umgang mit beatmeten oder trachealkanülierten Versicherten verfügen oder die Absicht erklären, sich diese Kompetenzen innerhalb von sechs Monaten anzueignen, eine Verordnung ausstellen, wenn sie hierfür eine Genehmigung von der Kassenärztlichen Vereinigung erhalten haben.
Des Weiteren wurden die Qualifikationsvoraussetzungen für Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin für die Potenzialerhebung erweitert bzw. angepasst.
So kann bei Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen die Potenzialerhebung - zusätzlich zu den bisher qualifizierten Personen (siehe § 8 Absatz 1) - auch erfolgen durch:
- Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin mit der Zusatzbezeichnung Kinder- und Jugend-Pneumologie
- Fachärztinnen und Fachärzte mit jeweils einschlägiger Tätigkeit in der Behandlung von langzeitbeatmeten oder trachealkanülierten, nicht beatmeten Kindern und Jugendlichen auf einer hierfür spezialisierten stationären Einheit, in einer entsprechend hierfür spezialisierten Hochschulambulanz oder in einem entsprechend hierfür spezialisierten sozialpädiatrischen Zentrum:
- Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesiologie: mindestens 6 Monate Tätigkeit
- Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin: mindestens 12 Monate Tätigkeit
- weitere Fachärztinnen und Fachärzte: mindestens 18 Monate Tätigkeit
Bei jungen Volljährigen kann die Erhebung nach § 5 AKI-Richtlinie bei einschlägiger Tätigkeit in der Behandlung von langzeitbeatmeten oder trachealkanülierten, nicht beatmeten Versicherten in einem hierfür spezialisierten medizinischen Behandlungszentrum nach § 119c SGB V (MZEB) zusätzlich erfolgen durch:
- Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesiologie: mindestens 6 Monate Tätigkeit
- weitere Fachärztinnen und Fachärzte: mindestens 18 Monate Tätigkeit
Mit dem aktuellen Beschluss wurden zudem die Einheiten näher spezifiziert, in denen die einschlägigen Erfahrungen erworben werden können, die für die Potenzialerhebung erforderlich sind. Die spezialisierten stationären Einheiten im Kontext der Potenzialerhebung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen können bspw. Kinderintensivstationen sowie Einheiten der neuropädiatrischen Frührehabilitation oder Querschnittzentren sein, die beatmete und trachealkanülierte Kinder und Jugendliche mit geeigneten Fallzahlen behandeln und Maßnahmen nach OPS-Code 8-716 durchführen. Sozialpädiatrische Zentren sowie Hochschulambulanzen, soweit diese jeweils auf die Behandlung von beatmeten oder trachealkanülierten, nicht beatmeten Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind, sind ebenso als Tätigkeitsort geeignet, in denen Ärztinnen und Ärzte Kompetenzen zur Potenzialerhebung bei Kindern und Jugendlichen erwerben können.
Unabhängig von den Änderungen dürfen ab 31. Oktober 2023 AKI-Verordnungen nur noch nach der AKI-Richtlinie auf den neuen Formularen 62B und 62C erfolgen.
Die geänderten Anträge für Verordnung/Potenzialerhebung und Potenzialerhebung Krankenhäuser finden Sie hier
Weitere Informationen zur außerklinischen Intensivpflege sowie Angebote zu den entsprechenden Fortbildungen zum Kompetenznachweis für verordnende Ärztinnen und Ärzte erhalten Sie auf der Internetseite der KVN und im KVN-Portal unter Onlinedienste/KBV-Fortbildungsportal.
Bei Unsicherheiten, ob die entsprechende Qualifikation für Verordnung, insbesondere wenn zuvor bereits betreffende Patientinnen und Patienten behandelt wurden, oder Potenzialerhebung gegeben sind, lassen sie sich unbedingt durch die KVN beraten.
Ansprechpartnerin
Frau Sonja Roßmann
Fachbereich Qualitätssicherung
Vertragsärztliche Versorgung
Berliner Allee 22 / 30175 Hannover
Telefon: 0511 380-3327
E-Mail: Sonja.Rossmann@kvn.de / www.kvn.de