Pressemitteilung

Infobroschüre der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung 2023 in Niedersachsen erschienen

Versorgung in Niedersachsen, Broschüre

Trends zu Teilzeit und Anstellung verschärfen Ärztemangel

 

Immer weniger Ärztinnen und Ärzte sind bereit, sich als Vertragsärztin oder Vertragsarzt, vor allem in ländlichen Gebieten, niederzulassen. Vor allem niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im hausärztlichen Bereich haben Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

 

Mittlerweile sind in Niedersachsen 549 hausärztliche Stellen unbesetzt. Ein Überblick zur aktuellen Versorgungssituation und zu den Aktivitäten der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) liefert die Infobroschüre „Vertragsärztliche und vertragspsychotherapeutische Versorgung in Niedersachsen 2023“, die die KVN heute veröffentlicht hat.

 

„Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten steigt zwar nach Köpfen, durch vermehrte Anstellung und Teilzeitarbeit sinkt jedoch die zur Verfügung stehende Arztzeit insgesamt. In den kommenden Jahren werden viele haus- und fachärztliche Praxen keine Nachfolger finden. Wir stecken daher in einem gravierenden Strukturwandel, den es zu bewältigen gilt“, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzender Thorsten Schmidt mit Blick auf die Auswertungen der KVN. In Zukunft würden zum Beispiel Zweigpraxen, bei denen nur an bestimmten Tagen eine Ärztin oder ein Arzt an einem Ort praktiziert, eine immer größere Rolle spielen. Ebenso seien größere ärztliche und psychotherapeutische Kooperationen gefragt, die Teamarbeit und die gewünschten Arbeitszeitmodelle des medizinischen Nachwuchses besser umsetzen können.

 

Mit dem Programm KVNIEDERLASSEN fördert die KVN die Gründung oder Übernahme von Arztpraxen in strukturschwachen Regionen mit bis zu 75.000 Euro. Seit dem Beginn der KVN-Fördermaßnahmen im Jahr 2016 hätten bis zum Jahr 2023 insgesamt 193 Praxen davon profitiert. Über 9,5 Millionen Euro seien für Zulassungen und Anstellungen in Förderregionen ausgezahlt worden.

 

„Neben finanziellen Fördermöglichkeiten ist auch die Attraktivität eines Praxisstandorts von großer Bedeutung. Die KVN bietet mit ihren Niederlassungsberatern vor Ort ein umfassendes Beratungspaket für Kommunen, um diese bei der Stabilisierung der ärztlichen Versorgung in den Regionen zu unterstützen“, ergänzte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch.

 

Konkrete Daten für die Analyse der ärztlichen Versorgungssituation in den Landkreisen sowie in den Städten liefert die Infobroschüre „Vertragsärztliche und vertragspsychotherapeutische Versorgung in Niedersachsen 2023“. Hier finden sich Informationen zur Altersstruktur der Ärzteschaft sowie eine übersichtliche Darstellung der Arztsitze in den jeweiligen Gemeinden.

 

Den Versorgungsatlas finden Sie hier